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Ortschronik
Die Oberlausitzer Grenzurkunde und PutzkauDie Putzkau betreffende Beschreibung des Abschnittes, der 1241 zwischen dem Markgrafentum Oberlausitz und dem Hochstift Meißen festgelegten Grenze, hat folgenden Wortlaut: "Ab inde ad summitatem montis inter Poren et Lipowagora, ab inde in Belipotoch, et sic usque in Wazounizam. Ab inde usque in Isenberc, ab inde ubi Lawan et Poliza confluunt, ..."(1). Nach Meiche bedeutet es übersetzt: "Gehe von da auf die Höhe des Berges (Hoher Hahn) zwischen Pozen (=an der Wand/Mauer) und Lindenberg, von da zum Weißflössel, und also fort bis in die Wesenitz. Von da bis auf den Isenberg (Valtenberg), von da bis an den Ort, da der Lohbach in und die Polenz zusammenfließen, ...". Soweit ist dieser Grenzabschnitt, von Gaußig über den Neukircher Berg herkommend, der dann vom Hohen Hahn bis zum Valtenberggipfel die Grenze zwischen Oberputzkau und Niederneukirch bildet, danach auf einem gewaltigen Blockstrom zum Lohbach und weiter an diesem entlang Richtung Niederottendorf führt, gedeutet und klar beschrieben. Eine Ortsbezeichnung ist aber nie hinreichend erklärt worden. Das fälschlicherweise als Putzkau gedeutete Pozen (Poren, Porzen oder Poczin) soll hier untersucht werden. Putzkau ist damit wohl nicht beschrieben. Aber was ist es dann. Meiche verortet ihn gar am Klosterberg. Der wäre aber viel zu weit weg von der zu ziehenden Grenze. Nach Meiche bedeutet po="an" und scena="Wand, Mauer". Der Ort an dem die Grenze plötzlich eine 90° Wendung nach Süden macht, würde dann mit "an der Mauer" beschrieben werden. "An der Mauer" weckt sofort die Gedankenassoziation zur "Teufelsmauer" im Harz. Und tatsächlich, ähnliche Gesteinsformationen finden sich auf dem Hohen Hahn!
Sie eignen sich natürlich gut als Grenzmarke, da sie langlebig sind, weithin sichtbar und an der zu ziehenden Grenze liegen. Nicht immer waren unsere Berggipfel so stark bewaldet wie heute. Nach nun 800 Jahren sind von der "Mauer" durch Witterungseinflüsse dezimiert und von Waldboden überdeckt nur noch mehrere Felsen und kleinere "Klippen" sichtbar geblieben.
Die Orte Putzkau und Neukirch(3) sind in diesem Abschnitt der Grenzurkunde nicht genannt, obwohl hier genau die Flurgrenze zwischen Oberputzkau und Nieder-neukirch beschrieben wird. Sie lagen einfach zu weit weg von der zu ziehenden Grenze, obwohl sie existiert haben mögen. Es ist wohl kam anzunehmen, dass bei der Besiedlung des Wesenitztales eine so große Fläche wie sie Putzkau einnimmt, unbesiedelt blieb. Auch die beiden angeblich in Putzkau existierenden sorbische Weiler Auertitz und Wehritz(4) sowie die weite Auenlandschaft dürften auf Dauer kein Hindernis dargestellt haben. Woher hat nun Putzkau seinen Namen? Viele Deutungsversuche wurden unternommen. Man hat versucht die Herkunft als deutsch oder slawisch nachzuweisen. Alle Versuche schlugen fehl. Die einleuchtendste Deutung gibt Walter Wenzel, wenn er schreibt Putzkau = Puckow = Siedlung des Puck. Nun möchte ich eine von Meiche in die Diskussion gebrachte Deutung erneuern und begründen. Putzkau = "pod skalu", zu deutsch "unter dem Felsen, dem Stein-bruch". Erst dem, der selbst von Bautzen her über den Hohen Hahn "an der Mauer" vorbei auf das Wesenitztal blickt, erschließt sich der Begriff. "Unter dem Felsen" wäre dann tatsächlich Putzkau (villa Poczkow [1379]). Es ist ein Deutungsversuch, der keinen Anspruch auf Wahrhaftigkeit erhebt. Er soll aber hier zur Diskussion gestellt werden. Wann wurde nun Putzkau zum ersten Mal erwähnt? Man nimmt an, Putzkau wäre 1344 im Görlitzer Stadtbuch durch den Personennamen "Cyprian Puczkov" genannt. Nun gibt es aber in Polen (Schlesien) einen Ort der sich Paczkow (bis 1945 Patschkau) nennt. Warum sollte die betreffende Person nicht aus Schlesien stammen? Görlitz und Schlesien hatten schon immer eine natürliche Beziehung, was man von Görlitz und Putzkau nicht behaupten kann. Im Görlitzer Stadtbuch kann man es nicht mehr überprüfen, denn es ist verschollen. Und was ist mit dem Eintrag des Personennamens "Joh... paczkow" im Bautzener Stadtbuch(5) von 1366? Der Eintrag ist nachträglich angebracht und durchstrichen worden. Wohl kaum ein sicherer Nachweis für den Ort Putzkau. 1346 wurden die Meißner Bistumsmatrikel angelegt. Das Original ist verschollen. Es existieren aber mehrere Abschriften, die zu verschiedenen Zeiten (zwischen 1495 und 1730) angefertigt wurden. Putzkau wird in allen Abschriften aufgeführt (Boczkaw, Bottzkaw [1730], Botzkaw, Buzke [1605], Poczkaw [1495], Potzkaw). Was bleibt? Sicher ist: Der Ort Putzkau ist 1379 als "Villa Poczkow"(6) erstmals genannt!!! Diese Urkunde ist gleichzeitig der früheste Hinweis auf ein Rittergut in Putzkau und seine ersten Besitzer, Gelfried Pfarrer zu Neukirch, Rudger, Otto und Albert Gebrüder von Haugwitz. (1) CODEX DIPLOMATICUS SAXONIAE REGIAE, Urkundenbuch des Hochstifts Meißen, Nr. 121. 1241. 7. Mai (2) Alfred Meiche "Die Oberlausitzer Grenzurkunde von Jahre 1241." 1908 (3) Neukirch/Lausitz ist in einem anderen Abschnitt der Grenzurkunde als "Nuenkirchen" genannt (4) es existiert nur eine einzige Quelle aus dem Jahre 1495 ("Registrum feudorum: Districtus Stolpen et Gedaw et Libetal [alphabetisches Verzeichnis der vom Hochstift um Stolpen und Gödau ausgegebenen Lehen]" im "Liber Salhusii") für die Existenz dieser beiden Orte, diese sagt aber überhaupt nichts über ihre ungefähre Lage aus! (5) Archivverbund Bautzen, Stadtarchiv, ältestes Stadtbuch begonnen 1359 (6) Domstiftsarchiv Bautzen, Urkunde vom 25. Oktober 1379 Eine Ansicht der Kirche in Niederputzkau um 1840Zu den wenigen künstlerischen Zeugnissen Putzkauer Geschichte zählt eine Lithographie der Kirche in Niederputzkau. Um 1840 von Wegener vor Ort gezeichnet und von Renner und Kertzschau in Steindruck übertragen wurde sie 1841 in "Sachsens Kirchengalerie" veröffentlicht. Die Marienkirche war wohl 1386 erstmals erwähnt (John 1994). 1411 verkauft der Bischof von Meißen "das dorff Nedir Poczkow vnd das kirchleen do selbist" an die von Haugwitz aus Oberputzkau. Um 1700 fand eine grundlegende Erneuerung des Kirchenbaues statt. Ein Kirchturm wurde errichte, der auf seiner Wetterfahne die Jahreszahl 1707 trägt. Die Flemmingsche Gruft mit der Rittergutsloge wurde 1728 angebaut. Die letzte Neugestaltung erfolgte 1890 durch den Baumeister Theodor Quentin. Die Sakristei kam nach Osten, links und rechts des Glockenturmes entstanden Treppenhäuser. Die Graphik zeigt den Zustand Mitte des 19. Jahrhunderts. Westlich der Kirche befindet sich noch das alte Pfarrhaus. Es wurde 1861 abgerissen und an der Straße durch einen Neubau ersetzt. Die Jahreszahl über der Tür bezeugt das Jahr der Erbauung. Im Vordergrund des Bildes steht ein Bauer mit seinen Tieren. Offensichtlich gehören sie zu dem dahinter liegenden Bauerngut. Die Gebäude sind 1890 ersatzlos abgerissen worden. Ein neuer Bauernhof war inzwischen auf der anderen Seite der Wesenitz (Nr. 11) errichtet worden. Im Wesenitztal steht unübersehbar ein Fachwerkhaus. Es wurde im 17. Jahrhundert erbaut und gehörte dem Pfarrer Stöckhardt. Dahinter stehen unterhalb der Kirchhofsmauer die Häuser "An der Wesenitz" Nr. 3 und 4. Weiter im Hintergrund ist ein langgestrecktes Gebäude zu erkennen, über dem sich ein Türmchen erhebt. Die Zwiebelform der Turmspitze verrät den Uhrturm vom Torhaus des Rittergutes (Althof). Heute wäre die Ansicht nicht mehr möglich. Inzwischen sind die Häuser größer geworden und wir haben einen wesentlich reicheren Bestand an großen Erlen und Linden. Außerdem wartet der Uhrturm des Torhauses im Rittergut noch immer auf seinen Wieder-aufbau. In der Ferne sind Valtenberg, Rückenberg und davor der Milchhübel zu erkennen. Die Gemeinde hat an der Stelle, von der die Ansicht entstand, eine Bank aufstellen lassen. Der Wanderer, der den Wanderweg "Rund um Putzkau" benutzt, kann hier verweilen. Neben dieser Ansicht sind in letzter Zeit weitere Ansichten der Kirche aufgetaucht. Es handelt sich um ein Gemälde, welches die "alte Pfarre" um 1840 zeigt und um ein 1850 datietes Aquarell/Deckfarbenmalerei mit dem Panorama von Putzkau.
Die im Hintergrund dargestellten Berge sind von links nach rechts: Stiebitzberg, Galgenberg, alter Hufenberg, Sandberg/Spitzberg/Hoher Hahn, Dahrner Berg, Davidsberg und Valtenberg (nur angeschnitten). Um das Panorama von Putzkau überhaupt auf ein Bild zu bekommen, hat der Künstler die gesamte Ansicht gerafft und so die Berge überhöht dargestellt.
Im Mittelgrund sehen wir von links den Gasthof Friedrich mit Tanzsaal, die 1890 abgerissene Wirtschaft (jetzt An der Wesenitz 11), die alte Pfarre, die Kirche, das Kirchgemeindehaus, die Wirtschaft Dresdener Straße 37, das Totengräberhaus (1894 abgerissen), die Wirtschaften Steinweg 8 und 7 sowie Dresdener Straße 28, den Schafstall vom Neuhof, die Wirtschaft Steinweg 6, den Turm der Kirche zu Neukirch, den Turm des Torhauses und den Schafstall vom Althof. Deutlich unterscheiden sich die Neubauten mit ihren roten Ziegeldächern von den älteren strohgedeckten Gebäuden. Das Motiv ist vom Kesselbusch aus aufgenommen. Von dort kann man heute noch den Kirchturm von Neukirch über dem Viadukt erblicken. Das zweite Bild mit dem Pfarrhaus von 1606 und der Kirche ist ein Gemälde (Öl auf Leinwand, 22 x 27 cm). Auf der Rückseite ist das Bild bezeichnet mit „alte Pfarre i. Putzkau“. Das Bild ist unsigniert und undatiert. Das Gemälde muss aber vor 1841 entstanden sein, da auf der Freifläche links im Bild in diesem Jahr eine neue Scheune gebaut wurde. 1944 gab eine Frau Richter an, es hätte ihr Urgroßvater gemalt. Dann kämen die Dresdener Landschaftsmaler Emanuel Richter (tätig um 1800), Carl August Richter (1770-1848) und Johann Carl August Richter (1785-1853) infrage. Das Gemälde wurde 2018 restauriert und zeigte danach seine ganze Farbigkeit. Beide Kunstwerke befinden sich in meiner Sammlung. Neu-PutzkauIn Oberputzkau bestand einst unweit der Brettmühle das Obere Vorwerk. Es brachte der Gutsherrschaft wohl zu wenig Ertrag. Auch wird die Bevölkerungszunahme 20 Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg eine Rolle gespiel haben. Jedenfalls ließ Heinrich d.J. Freiherr von Friesen auf Schönfeld das Obere Vorwerk vollständig aufsiedeln. Es entstanden innerhalb von wenigen Jahren 8 Häußlerstellen und an der Hardtstraße die Oberschenke. Auf engsten Raum (deshalb später "Städtel" genannt) wurden auf einer Anhöhe südlich der Wesenitz bescheidene Häußchen gebaut, zu denen jeweils ein Garten und 2 Scheffel Acker gehörten. Sie wurden von der Herrschaft für 30 Reichstaler verkauft. Der jährliche Erbzins betrug 3 Taler, zahlbar zu 4 Raten an Lichtmess, Walpurgis, Jacobi und Martini. Das erste Grundstück ist 1669 an Caspar Richter, ein weiteres 1671 an Christoph Dieze vergeben worden. Es folgten George Lehmann, Balthasar Ulbricht und Christian Weber im Jahre 1673. Dazu kommen Matheus Lange 1675 und Michael Schönfeldt. Die häufigen Besitzerwechsel der folgenden Jahre lassen darauf schließen, dass die Erwerber die geforderte Kaufsumme bzw. den jährlichen Erbzins nicht aufbringen konnten. Das Erbregister von 1674 verzeichnet 7 Häußler "auf den zertheilten forwerge eingebauet" und es spricht erstmals von "Neu-Putzkau". 1751 zählen zu Neuputzkau 8 Häußler im "Städtel", die Brettmühle, die Oberschenke und 2 Häußler bei der Oberschenke (ihre Grundstücke wurden aus der Oberschenke herausgelöst). Erst 1754 siedelte sich bei der Oberschenke ein Schmied und 1792 ein Wagner an.
Offensichtlich hatte der Freiherr von Friesen vor, auf dem ehemaligen Vorwerk einen völlig neuen Ort zu gründen. Neu-Putzkau erscheint in den Erbregistern und Steuerschockkatastern der folgenden Jahrzehnte gleichberechtigt neben Ober-Putzkau, Nieder-Putzkau, Tröbigau und Naundorf. Letztendlich war der selbständigen Gemeinde Neu-Putzkau aber kein Erfolg beschieden. Sie ging in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts erneut in Oberputzkau auf. Neu-Putzkau umfasste damals die Gebäude mit den heutigen Hausnummern Schenkhäuserstraße 2-9 (Städtel), 16-19 (Hübelschänke) und Zittauer Straße 43 (Brettmühle). Der Name "Städtel"Die Herkunft des Namen "Städtel" für die Häuser Schenkhäuserstraße 1-9 ist nicht ganz geklärt. In den ersten 150 Jahren nach Erbauung der Häuser in Neuputzkau taucht dieser Name in den Putzkauer Gerichtsakten nicht auf. Es ist immer nur von Neuputzkau bzw. den Häusern die Rede, welche auf dem Oberen Vorwerk eingebaut sind. Der Erste, der den Namen "Städtel" gebraucht ist ein Auswärtiger. Es ist der preußische Militärkartograph Friedrich Ludwig Aster (1732-1804). Er fertigt seit 1781 bis zu seinem Tode die sogenannten Sächsischen Meilenblätter an. 1783 entsteht die Karte von Putzkau (mit Berthelsdorf, Nieder- und Oberottendorf). Aster verzichtet auf die bisher übliche Bezeichnung Neuputzkau und führt stattdessen 'Städtel' ein. Möglicherweise hat ihm der städtische Charakter von Neuputzkau zu dieser Namensgebung bewogen. In Neuputzkau findet man noch heute eine Bebauung auf engsten Raum vor. Eine andere Herkunft des Namens deutet Dr. Alwin Schade in seinen Lebenserin-nerungen, aber ohne näher darauf einzugehen, an. Er schreibt: "Geboren ... im ... Ortsteil Städtel (wohl richtiger: Stadl)". Stadl kommt aus dem süddeutschen, öster-reichischen und schweizerischen Sprachraum und bedeutet Scheune. Diese Möglichkeit muss unbedingt in Betracht gezogen werden. Zumal das Obere Vorwerk aus Scheunen und Ställen bestand. Diese Gebäude befanden sich auf der anderen Seite der Wesenitz, also nicht dort wo das "Städtel" verortet wird. Leider fehlt nun auch für diese Variante Städtel=Stadl=Scheune der Nachweis.
Die HübelschänkeDie Hübelschänke entstand zur gleichen Zeit wie Neu-Putzkau auf dem Oberen Vorwerk. Die Gutsherrschaft ließ sie als "Oberschencke" an der Hardtstraße völlig neu errichten. Sie wurde 1688 zunächst an Christian Hertwig verpachtet. In diesem Jahr wurde erstmals Schanksteuer entrichtet. 1694 verkaufte Julius Heinrich Graf von Friesen die Oberschenke an Jacob Steglich. Der Käufer durfte backen, schlachten und branntweinbrennen, wurde aber verpflichtet das Bier der Herrschaft auszuschenken. Diese Verpflichtung das Putzkauer Bier auszuschenken findet sich in allen erhaltenen Kaufverträgen der nächsten 150 Jahre. Zur Schenke gehörte ein umfangreicher Acker- und Wiesenbesitz, wie ein dem Kaufvertrag von 1694 anhängendes Bereinungsprotokoll bezeugt. Im 18. Jahrhundert wurden dann mehrfach Grundstücke aus der Oberschenke herausgelöst (Schenkhäuserstraße 15, 16 und 19). Die Schenke wechselte in dieser Zeit mehrmals ihren Namen (Ober-, Hardt-, Hübel-Schenke), blieb aber über Einhundert Jahre im Besitz der Familie Steglich.
Besitzerfolge: 1688 Maria Margarethe verw. Freiin von Friesen, geb. Freiin von Lützelburg 1689 Julius Heinrich Freiherr (Graf) von Friesen auf Schönfeld 1694 Jacob Steglich d.Ä. 1719 Jacob Steglich d.J. 1741 Johann Gottfried Steglich 1751 Hannß Georg Steglich 1756 Johann George Steglich 1793 Johann Gotthelf Steglich 1806 Carl Traugott Steglich (minderjährig) 1806 Johanne Sophie verw. Steglich, geb. Schlenkrich (spät.verh. mit J.F. Grübner d.Ä.) 1807 Johann Gottfried Grübner von Goldbach 1807 Johann Friedrich Grübner d.Ä. 1835 Johann Friedrich Grübner d.J. Carl Christian Steglich Johann Gottfried Richter 1871 Carl August Berge (Großvater mütterlicherseits von Dr. Alwin Schade) 1879 Johanne Auguste verw. Berge, geb. Schlenkrich 1880 Heinrich August Hänchen 1889 Amalie Emilie verw. Hänchen, geb. Berge 1892 Robert Alwin Stange 1931 Karl Fritz Kaiser 1934 Martin Mehnert
Bis zur Einführung der Grundbücher 1845 nannte man die Schenke Hübelschenke. Erst danach setzte sich der Name Hübelschänke durch. Nach nur 300 jährigem Ausschank wurde das Gewerbe 1983 abgemeldet.
Zur älteren Geschichte des Erbgerichts
Die älteste Darstellung des Erbgerichts in Oberputzkau findet sich auf der Ur-Öderkarte (1593). Hier sind alle damals in Putzkau existierenden Brücken, Mühlen, Schenken, die beiden Höfe des Rittergutes und die Kirche dargestellt. Vermutlich ist das Erbgericht noch viel älter. Man kann wohl mit Recht annehmen, dass es seit Beginn der Gutsherrschaft Putzkau bestand. Auch seine Lage, an der Stelle wo die "Alte Straße" von Bautzen nach Neustadt in Sachsen über die älteste und lange Zeit einzigen Steinbrücke über die Wesenitz führt, stützt diese Vermutung. Wie die Mühlen gehörten ursprünglich alle Putzkauer Schenken der Gutsherrschaft. Nach und nach gingen diese in private Hände, wobei sich die Gutsherrschaft das Vorkaufsrecht behielt. Das "Gerichte in OberPutzkau" (Erbgericht) ist am 22. August 1662 von Heinrich Freiherr von Friesen für 400 Meisnische Gulden an Wolff Kindermann verkauft worden. 1680 war die Kaufsumme restlos abbezahlt. Nächster Besitzer ist der Sohn Hannß Christoph Kindermann der 1726 verstarb. 1727 verkauft die Witwe Elisabeth Kindermann das "Erbrichter-Guth" an Johann Petzold. In einem Brief von 1739 ist Johann Christoff Otten als Mitbesitzer genannt. 1772 ist Johann Christoph Schlenkrich Rittergutspächter und Erbrichter. 1784 verpachtet dessen Witwe Anna Rosina, inzwischen verehelichte Poltzin, das "Erb=und Ober=Gerichte zu Ober=Putzkau" an Johann Christian Protze aus Oberottendorf. Johann Andreas Hübner, ebenfalls Rittergutspächter, ersteigerte das Erbgericht 1787. Die weiteren Besitzer: 1815 Carl Christian Friedrich 1840 Ernst Edmund Friedrich 1879 Ernst August Steglich 1889 Wilhelmine Caroline verw. Steglich, geb. Berthold 1890 Ernst Robert Werner 1891 Adelbert Ferdinand Sinnhs 1903 Friedrich Clemens Große 1912 Karl Alwin Hensel 1916 Bertha Selma verw. Hensel, geb. Scholze 1920 Gustav Alwin Walter Taubmann Der Türschlussstein an der Straßenseite läßt vermuten, dass 1789 ein Umbau stattfand. Auf dem Stein sind die Initialen "JAH" für Johann Andreas Hübner, ineinander verschlungen und zusätzlich spiegelverkehrt, dargestellt. Darüber befindet sich die damalige Hausnummer in Oberputzkau und darunter die Jahreszahl 1789 umrahmt von zwei Palmzweigen.
NaundorfStFilA BZ, 50236 K.u.A., Nr. 60 Der Ort gehörte 1512 erstmals und ab 1520 ständig zur Gutsherrschaft Putzkau. Wie in Niederputzkau gab es hier kein herrschaftliches Vorwerk und eine Sonderregelung für die Schenke. Normalerweise mussten die Schenken das im Oberputzkauer Neuhof gebraute Bier abnehmen. Ein Kaufvertrag "Erbkauff George Fritzschens, Richters in Oberputzkau, umb die Schencke zu Nauendorff..." vom 20.1.1653 erlaubt dem Schenken eigenes Bier zu brauen und auswärtiges Bier zu verkaufen. Vorher waren allerdings bei der Gutsherrschaft die Erlaubnis einzuholen und die Steuern zu entrichten. Für den notwendigen Neubau eines "Brau-Hauß(es)" versprach der damalige Rittergutsbesitzer Christoff von Schleinitz einen Steuererlass.
Zur älteren Geschichte der Ober- oder HartmannmühleErstmals ist sie als "Obermüll" mit 3 Gängen um 1593 auf der Ur-Öderkarte verzeichnet. In einer "Aufmeßung" aller Gebäude, Mühlen und Gewässer des Rittergutes Putzkau von 1691 ist bei der Obermühle eine Schneidemühle eingezeichnet. Die Obermühle befindet sich im Besitz der Gutsherrschaft bis Andreas von Riaucour am 6. Dezember 1775 diese an Johann Gottlieb Rößler verkauft. Der Obermüller muss den Mühlgraben bis Neuputzkau instand halten, in dem er aber nicht fischen darf. Die Pächter des Vorwerkes Tröbigau waren verpflichtet ihr Getreide in der Obermühle zu Putzkau mahlen zu lassen. An diese Zeit erinnert heute noch der "Mühlweg", der die Kürzeste Verbindung von Tröbigau nach Oberputzkau bildet. Über der Eingangstür zur Mühle befindet sich ein Türsturz mit den eingeschlagenen Zeichen "18 W M 65" für Wilhelm Mager.
Besitzerfolge: 1775 Johann Gottlieb Rößler 1778 Johann Gottlob Richter 1783 Traugott Richter 1796 Christian Mager 1822 Johann Christian Mager 1844 Johann Christian Traugott Mager 1867 Johann Ernst Traugott Wilhelm Mager 1876 Ernst Reinhold Mann 1892 Richard Alwin Hartmann 1933 Otto Rudolf Hartmann
Die BuschmühleDie erste Nachricht von einer Mühle am Wiedwasser am Rande des Hohwaldes stammt von 1691. Man spricht von einer "Schneidemühle", was sich sicher auf die Brettmühle in unmittelbarer Nähe des Forsthauses bezieht. Der preußische Militärkartograph Aster verzeichnet 1783 eben diese "Brethmühle" und weiter im Wald die "Buschmühle". Die "Pusch- oder Buschmühle" ist erstmals 1723 in der "Taxation" des Rittergutes Putzkau verzeichnet.
So könnte die Buschmühle um 1800 ausgesehen haben. (Zeichnung)
Es hat also damals am Wiedwasser zwei Mühlen gegeben. Offensichtlich gab es zwischen den beiden Mühlen, wie am Mühlteich beim Althof, eine Aufgabenteilung. Die aus dem Brethteich gespeiste Brethmühle war eine Schneidemühle. Die aus dem Mühl- bzw. Mahlteich gespeiste "Buschmühle" war eine Mahlmühle. Beide Mühlen hatten ein und denselben Besitzer, gehörten also unmittelbar zusammen. Das erklärt auch warum beim Verkauf von einer Pusch- Mahl- und Breth-Mühle die Rede ist. Beide Mühlen wurden immer zusammen verkauft. 1775 verkaufte der Rittergutsbesitzer Andreas Graf von Riaucour die "Pusch- Mahl und Breth-Mühle" an Johann Gottlob Frenzel und behält sich das Vorkaufsrecht. Neben dem Mühl- bzw. Mahlteich gehörte auch die Acker-, Schilf- und Grasnutzung vor und hinter der Mühle bis unter den Casparteichdamm dazu. Lediglich alles Holz gehört weiterhin der Herrschaft. Welchen Umfang das Buschmühlengrundstück hatte zeigt das hier abgebildete Menselblatt von 1840. Noch heute findet man einige Forstgrenzsteine (434...453), die das Mühlengrundstück vom Schall-Riaucourschen Forst abgrenzten.
1866 brannte die Buschmühle ab, wurde aber nicht wieder aufgebaut. Das Grundstück ging 1880 an die Gutsherrschaft zurück und der Name Buschmühle auf die Brethmühle über. Hier wurde ein neues Wohnhaus errichtet. Dort hatte sich ein Türsturz mit folgender Inschrift befunden haben: "18 Mit H Gott 66". Das "H" in der Mitte des Türsturzes steht für Karl Holtsch d.J. Leider wurde das "H" in früheren Veröffentlichungen aus Unkenntnis als JC gedeutet. Foto: Hr. Fiedler, Güglingen (BW) Besitzerfolge: 1691 Julius Heinrich Freiherr (Graf) von Friesen 1695 Christian August von Haxthausen 1696 Georg Ludwig von Haxthausen 1724 Jacob Heinrich Graf von Flemming 1728 Hubert Jacob Karl August Graf von Flemming (minderjährig) 1729 Thekla Gräfin von Flemming, geb. Prinzessin von Radziwill 1729 Karl Heinrich Graf von Hoym 1736 Heinrich Graf von Brühl 1751 Andreas (Graf) von Riaucour 1775 Johann Gottlob Frenzel 1778 Johann Gottlob Gäbler 1780 Johann Gottlob Lemzschke und Johann Christian Lemzschke 1798 Carl Christlieb Hulzsch (auch Hultzsch oder Holtsch) 1843 Karl Gottlieb Hultsch 1864 Karl Holtsch d.J. 1897 Gotthold Hannes Kotte 1905 Friedrich Gotthold Kotte 1908 Erwin Wächter aus Großharthau 1918 Karl Otto Gnauck aus Weickersdorf Bald nachdem der letzte Besitzer am 27. 11.1924 gestorben war, wurde der Betrieb eingestellt. Anfangs wurde das Wohnhaus noch zu Wohnzwecken genutzt bis es verfiel. Ende des vorigen Jahrhunderts wurde dann auch dieses Gebäude abgerissen. Heute erinnern nur noch Mauerreste an die "Buschmühle".
Die Nieder-, Barthel- oder BollbuckmühleMit der Niedermühle haben wir den frühesten Nachweis einer Mühle überhaupt in Putzkau. Als 1411 das bis dahin bischöflich-meißnische Dorf Nieder-Putzkau an die von Haugwitz auf Oberputzkau fiel, wurde eine Mühle samt Mühlgraben erwähnt. Die Mühle blieb wie die Mittel-, Busch- und Obermühle bis 1775 im Besitz der Gutsherrschaft. Sie war wie die anderen Mühlen verpachtet. Aus dem Jahr 1766 existiert ein Pachtvertrag mit Johann Gottlob Schoßig. Die seit 1872 vollständig erneuerte Mühle fiehl 1912 einem Schadenfeuer zum Opfer. Daraufhin erfolgte 1913 die Überbauung des Mühlen- und des Nachbargrundstücks mit einem neuen Mühlengebäude. Um 1950 wurde der Sägebetrieb und 1952 der Mahlbetrieb samt Bäckerei eingestellt. Im dazugehörigen langgestreckten Gebäude über der Straße war zunächst die Bäckerei Katzer und dann bis zur Wende eine Backwarenverkaufsstelle des Konsum eingerichtet. Bald stand das Mühlengebäude der Verkehrskonzeption für Putzkau im Wege. 1958 kaufte die Gemeinde Putzkau die Mühlgebäude und demontierte die Einrichtung. 1982 wird der Abriss der Gebäude gefordert und in den folgenden Jahren ausgeführt (1989 Sägemühle). Die Mahlmühle mit dem Wohngebäude stand noch 1999 (John) und wurde danach ebenfalls abgerissen. Heute weist an dieser Stelle nichts mehr das ehemalige Vorhandensein der ältesten Mühle Putzkaus hin. Besitzerfolge nach dem Verkauf durch die Grundherrschaft: 1775 Johann Gottlob Schlenkrich 1777 Johann Gottlob Richter von Ringenhain 1789 Anna Elisabeth verw. Richter geb. Hantzschin (Lehn) 1789 George Nimtschke (Georg Nimschke) 1819 Johann Gottfried Lehmann aus Niederneukirch (Schwiegersohn) 1824 Carl Wilhelm Lehmann 1873 Carl Friedrich Heinrich Lehmann 1873 Ernst Freidrich Gottlob Huste 1901 Friedrich Albin Dreßler 1926 Paul Max Lange 1931 Theodor Gottfried Barthel 1944 Johanne Barthel geb. Mogritz 1949 Elisabeth Barthel in 1. Ehe verh. Emperger, 2. Ehe mit Hermann Bollbuck
1.v.r. Elisabeth Barthel, 2.v.r. Theodor Gottfried Barthel Zur Geschichte der Rittergutsglocke
Es handelt sich um eine Stunden- oder Sturmschelle, die nicht nur die Zeit angab sondern auch vor Sturm, Feuer, Flut und Überfällen warnte. Die 68 kg schwere Bronzeglocke hat eine Gesamthöhe von 33 cm und einen größten Durchmesser von 54,5 cm. Über einem Fries von Akantheusblättern befindet sich die lateinische Inschrift: "LAVDATE DEVM IN CIMBALIS BENE SONAT BVS M D LXXIII*". Darunter ist das Wappen oder Meisterzeichen der Freiberger Glockengießerfamilie Hilliger nicht zu übersehen. Die Glocke wurde demnach 1573 in der Freiberger Werkstatt des Geschütz- und Glockengießer Wolf Hilliger I. (1511-1576) gegossen. Ähnliche Seyger- bzw. Sturmschellen von 1562 (signiert und datiert) befindet sich in der Burg Stolpen und in Elstra. Nachdem Wolf Hilliger I. 1567 die Leitung der kurfürstlichen Gießerei in Dresden übertragen bekam, vertrat ihn sein Sohn Martin Hilliger II. in der Freiberger Werkstatt. Dieser hat dann auch die Putzkauer Glocke gegossen. Der erste Standort der Glocke ist inzwischen geklärt. Angeblich hing sie bereits 1573 im "hölzernen Türmchen (B. Lange)" des Torhauses vom Rittergut (Althof). Dass kann nicht sein, da das Torhaus und die im Osten und Westen daran anschließenden Bauten aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammen. Das Erscheinungsbild des Torhauses samt Flügelbauten ist Dresdener Barock, zudem stammt das Uhrwerk aus dem 18. Jahrhundert, das Grafenwappen des Andreas von Riaucour und die Wetterfahne sind von 1754. Eine Zeichnung von Hans August Nienborg aus dem Jahre 1691 zeigt das Torhaus mit den anschließenden Flügelbauten, das Herrenhaus und das nordwestliche Wirtschaftsgebäude nicht! An der Stelle des Torhauses befand sich damals kein anderes Gebäude. Auch lag die Einfahrt zum damaligen Vorwerk (Althof) zirka 25 m weiter östlich. Dies bestätigten auch archäologische Grabungen im Jahre 1953 an dieser ehem. Wasserburg(?). 23 m vom Torhaus entfernt und schräg zu ihm verlaufend wurde eine Bohlenlage gefunden, genau so wie sie die Zeichnung aus dem Jahre 1691 zeigt. Der Althof wird hier als "altes Forwerg" bezeichnet.
Es ergaben sich zwei Möglichkeiten für die Herkunft der Glocke. Entweder sie stammt tatsächlich vom Althof, dann muss sie auf einem Glockenstuhl ebenerdig montiert gewesen sein und wurde per Hand angeschlagen. Dafür würden die Beschädigungen am Glockenrand sprechen. Oder sie stammt vom Neuhof. Dafür würde die Datierung 1573 sprechen. Zu dieser Zeit wurde der Neuhof bereits als "herrschaftlicher Hof" bezeichnet, denn dort wohnte Christoph von Haugwitz. Öder stellte den Neuhof in einer ausführlichen Zeichnung dar, während er den Althof summarisch als Fläche abbildet. Sollte Christoph von Haugwitz der Auftraggeber zum Glockenguss gewesen sein, dann hat er diese sicherlich an seinem Wohnsitz (Neuhof) aufhängen lassen. Die Mittel und Möglichkeiten hatte er jedenfalls. Christoph von Haugwitz war Hauptmann zu Belgern, besaß mehrere Rittergüter und 1584 sogar Anteile (Kuxbesitz) an einem Bergwerk. Leider ist unsere Seygerschelle in den Archiven bis ins 18. Jahrhundert hinein nicht nachweisbar. Im Inventar von 1744 ist erstmals eine "metallne Schälle" samt Schlagwerk auf dem Schuppen im Althof verzeichnet. Kurz zuvor war hier die "Neue Verwalterey" (das heutige sog. "Herrenhaus") errichtet worden. Sie war vor 1744 vom Neuhof hierher gezogen und mit ihr die putzkauer Rittergutsglocke. Ende 2016 tauchte im LfD Sachsen ein repräsentativer Plan des Rittergutes Putzkau von August Nienborg aus dem Jahre 1691 auf. Hier sind alle Gebäude des Rittergutes im Grundriss und aus der Vogelperspektive farbig dargestellt. Über der Tordurchfahrt der Brauerei ist ein Glockenturm eindeutig erkennbar, identisch mit dem auf der Burg Stolpen, dargestellt. In diesem Glockentum auf dem Neuhof hat seit 1573 die putzkauer Rittergutsglocke gehangen! Sie blieb dort bis zum Umzug der "Verwalterey" in der 1. Hälfte des 18. Jh. in den Althof. Eine Abbildung (1691) des Neuhofes mit dem Glockenturm von Nienborg werde ich noch im Jahr 2017 in meiner "Ortschronik von Putzkau" veröffentlichen. Außerdem plant das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen diesen repräsentativen Plan in einer Sonderausstellung im kommenden Winter zu zeigen.
o. l.: Das Torhaus mit den Flügelbauten auf einer Lithographie aus dem "Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. III. Section: Markgrafenthum Oberlausitz", 1859. o. r.: Das Torhaus mit dem Glockenturm und dem Zifferblatt von 1872. Fotografie vom Anfang des 20. Jahrhunderts, Sammlung Manfred Herzog, Putzkau. u. l.: Die alte Karteikarte der Glocke aus dem Stadtmuseum Bischofswerda. Stadt Bischofswerda, Kulturamt, Museumsfundus. u. r.: Das Uhrwerk aus dem 18. Jahrhundert auf dem Dachboden des Herrenhauses in Putzkau.
1751 kam Andreas von Riaucour, sächsischer Gesandter am kurpfälzischen Hofe in Mannheim, in den Besitz des Rittergutes Putzkau. Er begann sofort den Althof auszubauen. Für das Jahr 1756 ist hier ein reich ausgestattetes Herrenhaus nachgewiesen. Zuvor entstand das Torhaus mit dem Grafenwappen und der Wetterfahne von 1754. Im Türmchen auf dem Torhaus ließ er die Glocke von 1573 aufhängen und ein Uhrwerk** anfertigen, welches bis 1945 die Glocke zum klingen brachte. Erst seit dem Jahr 1744 ist die Glocke nachweislich mit dem Athof verbunden. Hier überstand sie mehrere Kriege und die darauf folgenden gesellschaftlichen Veränderungen. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts verschlechterte sich der Zustand des Türmchens auf dem Torhaus. Da die Gemeinde keine Mittel zur Sanierung bereitstellen konnte, wurden Glocke und Uhrwerk 1958 vorsorglich geborgen und dem Stadtmuseum Bischofswerda übereignet. Die Verhandlungen mit der Stadt Bischofswerda führte damals der "Bürgermeister" Sahre. Nun lieferte Herbert Wobst der Chef der Firma "Bauhütte" die Glocke höchstpersönlich im Museum ab. Von diesem Moment an war die Stadt Bischofswerda für 50 Jahre Eigentümer unserer Rittergutsglocke! Angeblich wurde ebenfalls 1958 das Türmchen abgerissen (B. Lange). Tatsächlich blieb es aber noch bis 1963 auf dem Torhaus. Das Holz war "vermorscht" und "Zum Überfluß haben die Mieter zwei der vier Hauptständer, die im Dachboden im Wege waren, abgesägt***", so dass das Türmchen herabzustürzen drohte. Noch im November 1963 lag die Abrissgenehmigung vor. Es wurde daraufhin abgetragen und der heutige Zustand hergestellt. Zifferblätter, Zeiger und die Wetterfahne gingen verloren, die Uhrgewichte jedoch überdauerten im Kopfsteinpflaster vor dem Torhaus. Im Zugangsverzeichnis des Stadtmuseum Bischofswerda ist die Glocke am 29.5. 1961 unter der Inventar-Nr. V/224 eingetragen worden. Das Uhrwerk ist hier nicht inventarisiert, obwohl es vorhanden gewesen sein muss. Im Jahre 1970 wurde das Stadtmuseum Bischofswerda aufgelöst und die Exponate Heimatmuseen, Schulen und den Gemeinden der Umgebung angeboten. In Putzkau hatte damals keiner ein Interesse an den vom Rittergut stammenden Gegenständen. Uhrwerk und Glocke waren zunächst im Hermannstift Bischofswerda eingelagert, gelangten dann aber ins Heimatmuseum Bühlau. Hier waren sie unter der Nr. 64 (Turmuhr v. Rittergt. Putzkau 18. Jh.) und 65 (Seigerschelle v. Rittergt. Putzkau 1673) inventarisiert. Dort entdeckte sie Manfred Herzog, lieh sie für die 70-Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr 1995 aus und brachte sie so in das Gedächtnis der Putzkauer zurück. Es sollten aber noch zehn Jahre vergehen bis sich Thomas Lange für die Rückkehr der Rittergutsglocke engagierte. Am 17.2.2008 erfolgte dann die unbürokratische Rückübereignung durch die Stadt Bischofswerda an die Gemeinde Schmölln-Putzkau. Am 9.10.2008 folgte das Turmschlagwerk. An dieser Stelle soll den beteiligte Bürgermeistern, dem Rat der Stadt, dem Kulturamt und dem Museums- und Geschichtsverein Bischofswerda für die großzügige, uneigennützige und schnelle Rückübereignung Dank ausgesprochen sein! Der Heimatverein Putzkau hat Glocke und Uhrwerk vorübergehend auf dem Dachboden des Herrenhauses installiert. Der gelernte Uhrmacher Lothar Fischer hat beides in Gang gesetzt. Zu besonderen Anlässen, wie dem jährlichen Weihnachtsmarkt, ist die Glocke seither wieder in Putzkau zu hören. Die Putzkauer Rittergutsglocke ist neben dem Abendmahlkelch (um 1550) in der Kirche das älteste und wertvollste Kulturgut Putzkaus. Deshalb sollten wir ihr besonderen Schutz angedeihen lassen. Es bleibt zu hoffen, dass die Glocke eines Tages vom Türmchen auf dem Torhaus des ehemaligen Rittergutes schlägt. Dieser Artikel soll dazu einen Beitrag leisten. * "Lobt Gott mit wohlklingenden Glockenspiel 1573." ** Erstmals ist eine Uhr auf dem Torhaus des Rittergutes in einem Inventar von 1843 verzeichnet: "Aus der Thurmkammer führet eine Treppe im Thurm, worinn 1. Uhr mit Zubehör vorhanden ist." Ein Dokument im Gutsarchiv Gaußig, welches die Kriegsschäden von 1813 auflistet, erwähnt einen Uhrturm. *** Niederschrift vom 8.11.1963, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen. Zeitzeugen berichteten außerdem, dass sich in der Wohnung des Torhauses noch ein Verschlag befand, der ehemals die Uhrgewichte aufgenommen hatte.
NachtragNeben der Putzkauer "Rittergutsglocke" existieren östlich der Elbe mindestens drei weitere Seygerschellen aus der Werkstatt Hilliger in Freiberg.
a. Stolpen, Burg (1562), Höhe 27 cm, Durchmesser: 73 cm, Inschrift: "IESAIAE XL. VERBUM DOMINI MANET IN AETERNUM ANNO DOMI: M.D.LXII." Nähere Angaben sind nicht möglich, da die Schelle unzugänglich im Seygerturm der Burg Stolpen hängt.
b. Wohla (1562), Rotguss, ~60 kg, Höhe: 30 cm, Durchmesser: 54 cm, signiert und datiert: W H und Bär mit Zirkel,
Inschrift: "VERBVM DOMINI MANET IN ANNO M D LXII" Wesentliche Unterschiede zur Putzkauer Seygerschelle sind die Signatur des Wolfgang Hilliger (1511-1576) und der plastischer herausgearbeitete Akanthusfries. Beide Seygerschellen besitzen keine Öse. Sie sind mit Hilfe eines Eisenbolzens befestigt. Die größere Höhe der Putzkauer Seygerschelle ergibt sich aus dem Vorhandensein der Öse.
c. Kamenz, St. Marien (1568) ~1500 kg, Durchmesser: 145 cm, signiert und datiert: aufgerichteter Bär mit Zirkel und die Umschrift "WOLFF HILGER ZV FREIBERGK GOS MICH 1 5 68.". Inschrift am Hals: "DER WELT ANFANG MITTEL VND ENDT MVT ZEIT STVND VND TAGE VERWENDT. ANNO M D LXVIII. "
Ein Münzfund in OberputzkauIm Jahre 1914 fand der Bauer Ernst Protze beim umgraben von Buschland ein zerbrochenes Tongefäß mit 10 Prager Groschen. Alle Münzen stammten aus der Regierungszeit von König Johann I. (1310-1346). Der hier abgebildete Prager Groschen ist beschädigt und zeigt die folgende unvollständige Inschrift: Avers: (+DEI:GR)ATIA:REX:BOE(MIE+) +IOHANNES:PRIMUS+ (Bild: Böhmische Königskrone) Revers: (+GROSSI:)PRAG(ENSES+) (Bild: Böhmischer zweischwänziger Wappenlöwe)
Die Fundstelle lag in der Nähe des Diebssteiges, unterhalb des Hohen Hahn. Der Diebssteig ist der Rest einer uralten Handelsstraße, "Alte Salzstraße" genannt. Diese von Halle über Königsbrück, Pulsnitz, Bischofswerda und Berlmsdorf herkommende Straße führte am Südhang des Stiebitz-, Galgen, und Spitzberges und des Hohen Hahn durch Putzkau und weiter ins Oberland. Sie wurde sicher auch von aus Böhmen kommenden Händlern benutzt. Diese Vermutung wird besonders dadurch gestützt, das der Fund aus einer einzigen Münzsorte bestand und alle Münzen zur gleichen Zeit geprägt waren. Der Fund kann dadurch in die 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert werden. Wie kommen die Münzen in den Erdboden? Möglicherweise ist ein böhmischer Händler (oder Siedler?) überfallen worden und der Dieb hat die Beute hier versteckt. Später kam er nicht mehr dazu sie zu holen, weil er vielleicht am Galgen endete. Ein Versteck Putzkauer Bürger kann man wohl aus zwei Gründen ausschließen. Zum einen ist Putzkau erst seit 1379(1) nachgewiesen und zum anderen wären dann wohl verschiedene Münzsorten aus unterschiedlichen Prägezeiten und Münz-stätten gefunden worden. (1) "villa Poczkow" Urkunde vom 25. Oktober 1379 im Domstiftsarchiv Bautzen. Die Person "Cyprian Puczkov", die 1344 im Görlitzer Stadtbuch genannt ist, muss nicht zwangsläufig aus Putzkau stammen. Dafür gibt es keinen Nachweis. Die Person könnte genauso gut aus Paczkow in Schlesien kommen!
Ein weiterer Münzfund wurde 1956 in Putzkau gemacht. Herr Martin Mehner fand "beim Kartoffel roden" eine mit "Johann Georg IV 1692?" umschriebene Münze.
Der Fund eines Tonscherben auf dem NeuhofgeländeAnfang des Jahres 2013 ist bei Ausschachtungsarbeiten auf einem privaten Grundstück an der Brauereistraße ein interessanter Tonscherben gefunden worden. Der Scherben ist ausgesprochen dünn (3 mm) und außen mit Furchen versehen. Da er nicht eingeordnet werden konnte, wurde er Dr. Vollbrecht im Stadtmuseum Bautzen vorgelegt. Der sagte sofort "15. Jahrhundert, habe ich schon mal gesehen". und tatsächlich es fand sich in einer Vitrine ein identischer Krug aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, gefunden in der Töpferstraße Bautzen. Unser Scherben stammte also aus dem 15. Jahrhundert. Fotos: r.o. Krug 15.Jh., Stadtmuseum Bautzen, l.u. Eberhard Rodig, Putzkau Der Fundort des Scherben lag unmittelbar neben einem Mauerrest, der bei den Ausschachtungsarbeiten ebenfalls zu Tage trat. Dieser Mauerrest konnte inzwischen eindeutig als Fundament der Umfassungsmauer des Neuhofes identifiziert werden. Die Zeichnungen Öders von 1593 und die Nienborgs von 1691 belegen die Existenz einer Mauer an dieser Stelle. Der Neuhof soll Mitte des 15. Jahrhundert errichtet worden sein. Die Datierung des Scherbens in die gleiche Zeit, lässt vermuten, dass dieser Krug beim Bau des Neuhofes zerbrochen ist. Die territoriale Entwicklung der Gemeinde Putzkau
Gebietsveränderungen hat Putzkau von Anfang seiner Existenz erlebt. Nachdem zunächst nur Oberputzkau zur Gutsherrschaft gehörte, gelang es den von Haugwitz 1411 das bischöfliche Dorf Niederputzkau zu erwerben. In dieser Zeit kam es zu mehreren Abgaben an die Stadt Bischofswerda. Darunter befand sich der "Hunger", ein Waldstück zwischen Putzkau und Bischofswerda (hellgrün dargestellt), durch das sich heute die Umgehungsstraße mit der schönen Haselmausbrücke zieht. Ende des 16. Jahrhunderts war die Territoriale Entwicklung Putzkaus im wesentlichen abgeschlossen. In den nächsten Jahrhunderten kam es nur zu kleineren Veränderungen, wie der Gewinn der Rehwiese im Hohwald. Als ehemaliges Lehen des Amtes Hohnstein kam sie 1867 in den Besitz der Gutsherrschaft Putzkau. Innerhalb Oberputzkaus (Patrimonialgericht) existierte von 1674 bis zur Mitte des 18. Jahrhundert Neuputzkau (siehe vorstehenden Artikel über Neu-Putzkau). 1924 gibt Niederputzkau die Flurstücke um die Glashütte bis zur Turnhalle und die gegenüber liegende Gärtnerei an Schmölln ab. Die Flurstücke werden aber im Flurbuch für Niederputzkau bis zur Auflösung der Länder (1952) weiter geführt. 1960 folgen das Bad und weitere Flurstücke am Schwarzwasser. 1934 erfolgte der Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Nieder- und Oberputzkau zur Gemeinde Putzkau. Auf Grund forstwirtschaftlicher Erwägungen wurde 1939 der Schall-Riaucoursche Wald am Nordhang des Hohen Hahn von Oberputzkau nach Tröbigau abgegeben. 1948 erfolgte die Eingliederung des Staatswaldes am Rüdenberg ("infolge der Eingliederung ehemaliger selbstständiger Gutsbezirke in Nachbargemeinden") in die Gemeinde Putzkau. Mit dem Staatswald gelangten auch ehemals Großdrebnitzer und Weickersdorfer Flurstücke nach Niederputzkau. Die Neumannmühle bei den Vogelhäusern, aber auf Oberottendorfer Flur, kam 1963 zu Niederputzkau, damit die Töchter hier die Schule besuchen konnten. Zehn Jahre später gab man das Forsthaus Klunker samt einem großen Waldstück (Brunnen) von Oberputzkau an Berthelsdorf (Niederottendorf) ab. Zu DDR-Zeiten wurden mehrfach Flurstücke, auf Beschluss des Rates des Kreises Bischofswerda, an die Nachbargemeinden Schmölln (2 Neubauernhöfe und Regenrückhaltebecken) von Oberputzkau, Tröbigau (Fr. Barnett) von Oberputzkau und Weickersdorf (Chikago) von Niederputzkau abgegeben. Im Jahre 1994 erfolgte die Gemeindefusion mit Schmölln und Tröbigau zur Gemeinde Schmölln-Putzkau. Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass die Gemeinderäte den Bürgerwillen respektieren und Verhandlungen über die Gemeindefusion mit der Stadt Bischofswerda aufnehmen.
Daten zur Putzkauer Forstgeschichte1241 die putzkauer Wälder befinden sich im Machtbereich des Hochstiftes von Meißen 1379 die Brüder von Haugwitz besitzen mit dem Rittergut einen Teil des Hohwaldes 1558 (bis) die von Haugwitz sind angeblich im Besitz des Jagdrechts am Rüdenberg 1559 Kurfürst August wird Eigentümer des bischöflichen Waldes am Rüdenberg 1559 der kurfürstliche Wald am Rüdenberg wird vermessen und beraint 1560 Johannes Humelius fertigt eine Rundkarte der Wälder um Stolpen, mit dem Rüdenberg und einem Teil des Rittergutswaldes, an 16.Jh. ein Wegeverzeichnis über die Böhm. Grenze nennt Vieh(Stein)- und Naßweg 1563 Kurfürst August verbietet Caspar und Christoph von Haugwitz die Jagd in ih- rem Rittergutswald 1578 Gesuch des Christoph von Haugwitz an den Kurfürsten wegen seiner Jagd 1586 Christoph von Haugwitz wird im Verzeichnis der Gehölze und Jagden genannt 1587 Kurfürst Christian I. verleiht Christoph von Haugwitz das Jagdrecht am Rüden- berg und auf den Fluren der Untertanen bis zur Rückersdorfer Grenze 1593 Matthias Öder fertigt eine Karte von Putzkau / Neukirch mit dem Hohwald an 1625 Balthasar Zimmermann zeichnet den Kurfürstlichen Wald am Rüdenberg 1653 Befehl des Kurfürsten wegen Durchführung / Erneuerung der Grenzberainung 1660 Niederputzkau besitzt einen Hufenförster (1692, 1731) 1673 Befehl des Kurfürsten zur Aufstellung von Jagdsäulen am Rüdenberg 1674 am Rüdenberg bis an die Rückersdorfer Grenze werden Jagdsäulen aufgestellt 1679 Heinrich der Jüngere von Friesen zu Schönfeld beschwert sich über den schlechten Zustand des Kurfürstlichen Waldes am Rüdenberg 1691 am Rande des Hohwaldes, beim Ziegelberg befindet sich eine 'Schneidemühle' 1708 Erneuerung der Grenze des kurfürstlichen Waldes zum Rittergut Putzkau 1712 im freiherrlich hauxthausenschen Wald wird nach Gold gegraben 1712 das Forsthaus Klunker wird als einfacher Bau mit 4 Räumen errichtet, von hier wird Holz über die Polenz und die Elbe nach Dresden geflößt 1712 A. F. Zürner fertigt "geographisch-statistische Unterlagen" über Putzkau an 1718 Grenzberichtigung mit dem kurfürstlichen Hohwald 1754 Gesuch des A. von Riaucour zur Erneuerung der Grenze zu den Ämtern 1765 Taxation des Rüdenberges 1771 Setzen von 90 aufsteigend nummerierten Grenzsteinen mit den gekreuzten Schwertern im kurfürstlichen Wald am Rüdenberg 1775 Andreas von Riaucour verkauft die 'Pusch- Mahl- und Bret-Mühle' 1783 Aster verzeichnet eine "Brethmühle" und weiter im Wald die "Buschmühle" 1789 Putzkauer Waldtaxation und Revision 1813 die Putzkauer flüchten vor den Kriegsereignissen in den Hohwald 1817 "Berainung herrschaftlicher Grenze" 1817 der Königliche Forst im Hohwald wird vollständig vermessen, beraint und nummeriert, an der Putzkauer Grenze sind die Nummern K 1 - K 55 1825 die 'Putzkauer Jagdrheine' am Rüdenberg werden inspiziert 1825 Protokoll über den Zustand der Grenzmarkierungen im Hohwald 1826 letzte Lachterbäume und Pfähle werden im Hohwald durch Steine ersetzt 1829 die Straße nach Neustadt durch das Rittergutsholz wird erneuert 1831 der Königliche Wald am Rüdenberg wird Staatsbesitz 1840 das Forsthaus Klunker wird vermutlich in diesem Jahr umgebaut 1840 die Oberförsterwohnung befindet sich im Neuhof 1840 (um) alle Flurstücke werden neu vermessen und erhalten eine eigene Nummer 1842 der Staatsforst am Rüdenberg wird vermessen (1871, 1891, 1901, 08, 18, 39) 1842 Ablösungsrezess des Buschmühlengrundstücks 1842-47 Einrichtung des Grund-und Hypothekenbuches für Ober-und Niederputzkau 1844 Klage des Rittergutsbesitzers Carl Graf von Schall-Riaucour gegen den Staat wegen der Wegegerechtigkeit durch den Hohwald nach Böhmen 1844 Johann Gottholt Voigt ist "Zeichenschläger" in Oberputzkau 1848 Carl Graf von Schall-Riaucour verpachtet seine Jagd auf Großdrebnitzer Flur an den dortigen Erbgerichtsbesitzer Göttlöber 1849 Wegfall des Jagdrechtes der Putzkauer Rittergutsbesitzer am Rüdenberg 1854 Ablösung der Leseholzbefugnis 1863 die Grenzsteine im Waldteil Hohwald werden aufsteigend nummeriert (1-473) 1866 die Buschmühle brennt ab, Wohnhaus wird an der "Brethmühle" neu errichtet 1867 Ankauf der Parzellen 996/997 "Räumigt" Rehwiese (eh. Lehn d. Amt Hohnstein) 1873 die Grenzsteine im Tröbigauer Wald werden aufsteigend nummeriert (1-278) 1875 das Rittergut Putzkau verkauft Waldparzellen an die Königl. Sächs. Eisenbahn 1877 die Eisenbahnstrecke Bautzen - Neustadt (Schandau) wird eröffnet (stillgelegt) 1879 die Eisenbahnstrecke Nieder-Neukirch - Bischofswerda wird eröffnet 1880 Carl Borremäus Graf von Schall-Riaucour kauft das Buschmühlengrundstück 1885 (bis) der Staatsforst am Rüdenberg wird durch massive Ankäufe erweitert 1885 Grenzberichtigung am Rüdenberg nach Ankäufen, neue Nummerierung 1-559 1893 weitere Ankäufe von Hufenwälder durch den Staatsforst am Rüdenberg 1896 Oberförster Ernst Wemme, der sich beim Wegebau verdient gemacht hat,stirbt 1898 der Sächsische Forstverein besucht u. a. den Putzkauer Rittergutswald 1908 ein Blockhaus mit massiven Unterbau wird im Hellgrund errichtet 'Hubertiquell' 1925 (um) die Buschmühle wird stillgelegt 1933-35 Forstwegebau am Rüdenberg durch den "FAD" Bischofswerda 1937 Diplomarbeit v. Josef Graf von Schall-Riaucour "Die Entwicklung der Gaußiger Forstwirtschaft von der ersten Einrichtung im Jahre 1843 bis heute" 1939 Putzkau gibt die Nordseite des Hohen Hahn an Tröbigau ab 1945 die Putzkauer flüchten in den Hohwald ('Hubertiquell' und Forsthaus Klunker) 1946 der Staatsforst übernimmt den enteigneten Putzkauer Rittergutswald 1948 der Rüdenberg kommt zu Nieder-Putzkau "infolge Eingliederung nichtselbst- ständiger Gutsbezirke (Staatsforst) in benachbarte Gemeinden" 1952 Revierförster Marx stirbt unter mysteriös. Umständen bei einem Verkehrsunfall 1960 im Forsthaus Klunker und im sogen. Jagdschloss existieren Kinderferienlager 1968 der Hohwald und der Rüdenberg sind von der "Roten Armee" besetzt 1973 Forsthaus u. Wald am Klunker wird an die Gemeinde Berthelsdorf abgegeben 1977 der Wald nördlich der Schaftreibe wird an Tröbigau abgegeben 1990 (nach) die Buschmühle wird abgerissen 1997 Graf Schall-Riaucour kauft den ehem. Rittergutswald vom Staatsforst zurück, aus unerklärlichen Gründen erhält er den Wald am Klunker nicht 2010 nach über 60jähriger Tätigkeit im Forst stirbt Karl Gottschlich 2010-13 große Mengen Holz werden im ehem. Rittergutswald geschlagen 2012 Forstwege und Wasserdurchlässe werden erneuert 2012 Abrahams Brücke wird beschädigt und vollständig gesperrt, die Neukircher Brücke wird für den Karftverkehr gesperrt 2012 im Hohwald hat sich ein Rudel Wölfe angesiedelt / in Putzkau werden Schafe gerissen / junger Wolf stirbt bei der jährlichen Treibjagd durch Verkehrsunfall 2016 Ein Wolf wird am Oberlausitztag gegen 14:10 bei der Brettmühle beobachtet und fotografiert 2017 In der Nacht vom 12. zum 13. August erfolgte zum wiederholten Male ein Wolfsriss bei der Brettmühle
Zwei Forstbetriebe bewirtschaften heute die drei großen Waldteile in Putzkau: 1. Forstbetrieb Putzkau (ehem. Rittergutswald) a. Hohwald b. Tröbigauer Wald 2. Sachsenforst (Rev. 10 Hohwald am Rüdenberg) |
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